„Bitte lasst uns unseren Hort“

Dies äußerten die Kinder der Kindertagesstätte Hofstraße in Herne Röhlinghausen mit bestürzten und traurigen Mienen, als sie von der geplanten Umstrukturierung der Betreuung der Schulkinder erfuhren. Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, kam sofort der einhellige Vorschlag: „Wir müssen auf uns aufmerksam machen, denn das wollen wir nicht.“ Und die Argumente für Ihren Hort und gegen eine Hortschließung sprudelten nur so aus Ihnen heraus.

Nicola, 11 Jahre: “Der Hort soll aufbleiben, weil wir in den Sommerferien immer sehr viel unternehmen und wir sehr viele Räume zum Spielen haben. Wir haben sehr, sehr nette Erzieherinnen. Wir können uns den Erzieherinnen öffnen und fühlen uns ein bisschen wie zuhause. Die Größeren helfen oft den Kleinen. Weil wir hier unsere Hausaufgaben machen können und das uns jemand hilft. Manchmal fahren wir einfach ins Theater oder zu einer Buchausstellung. Warum soll eigentlich der Hort geschlossen werden, wenn die Eltern arbeiten, sollen die Kinder solange auf der Straße stehen oder sich noch in der Schule rumquälen.“

Jan-Timo, 10 Jahre: “Ich finde das der Hort offen bleiben soll, weil es draußen sehr schön ist und viel Platz. Wir spielen gerne Fußball und anderes. Es sind viele nette Erzieherinnen und eine gute Köchin da. Das Essen ist lecker. Unser Schulweg ist sehr gut, ich kann immer mit meinen Freunden aus dem Hort gehen. Wir feiern Geburtstag und einige Fußball-Turniere. Es ist toll im Hort.“

Xenia, 9 Jahre: “Der Hort ist etwas besonderes. Wenn wir nicht so gut mit einer Erzieherin klar kommen, können wir uns an eine andere Erzieherin wenden. Die im Hort sind, fühlen sich auch wohl und möchten, das der Hort auf bleibt. Es ist schön hier und wir kriegen immer neue Freunde. Lasst bitte den Hort auf.“

Mandy, 10 Jahre: “Es wäre schlimm, wenn der Hort zu gemacht wird, weil es wirklich super ist. Wir machen Spiele, Hausaufgaben und vieles mehr, was Spaß macht. Man hat viele Freunde.“

Katrin, 11 Jahre: “Im Hort haben die Kinder mehr Spaß, weil der Hort viel größer ist, als die Schulbetreuung. Hier gibt es eine eigene Köchin und es wäre für die Kinder nicht so schön, denn sie müssten den ganzen Tag in der Schule verbringen. Wir haben gutes Vertrauen zu den Erzieherinnen und man kann Ihnen alles sagen. Hier hat man Freunde, die immer für einen da sind, wenn man Hilfe braucht. Sie trösten, haben dich gern und vieles mehr. Wenn man in Schwierigkeiten ist, ist einer da. Wenn man traurig ist, ist einer da. Wenn man wütend ist, ist einer da. Ich sag nur eins, lasst den Hort auf, bitte, ich wünsche es mir doch so sehr.“

Fiona, 9 Jahre: “Ich war schon im Kindergarten hier und ich fühle mich hier wohl. Es sind immer welche da, denen ich vertrauen kann. Der Hort ist toll, es gibt viele Räume zum Spielen und wir können auch in andere Gruppen gehen. Es gibt einen Hausaufgabenraum und wir können in Ruhe unsere Hausaufgaben machen. Wir haben ein Bällebad und können in den Bällen toben und uns verkleiden. Es gibt ganz viele Spiele und Bücher. Wenn wir in der Schule bleiben müssen, würde ich mich nicht so wohl fühlen, wie im Hort.“

Ilias, 11 Jahre: “Ich finde es blöd, das der Hort zu gemacht werden soll. Wir haben auch Ausflüge und Übernachtungen gemacht. Im Sommer haben wir ein Planschbecken aufgestellt und sie haben immer mit uns gespielt. Warum wird der Hort zu gemacht?“

Monique, 10 Jahre: “Wir können Konny und Kirsten unsere Sorgen erzählen. Die Größeren helfen den Kleinen. Die Kleinen lernen dadurch ganz viel.“

Jessica, 10 Jahre: “Ich fahre von der Schule immer mit dem Bus zum Hort, das finde ich ganz toll.“

Sally, 10 Jahre: “Ich möchte das die Horte aufbleiben. Ich war schon im Kindergarten hier. Und ich habe Vertrauen zu den Erzieherinnen. Wenn wir traurig sind, können wir alles erzählen. Ich fühle mich hier sehr wohl. Im Hort ist es auch sehr groß und das ist toll. In den Schulen gibt es fast nur einen Raum. Im Hort kann man gut die Hausaufgaben machen, die Erzieherinnen helfen einem auch. Der Schulweg ist gut, denn da kann ich mit anderen Hortkindern zusammen gehen. Ich möchte einfach, das die Horte aufbleiben und wir werden darum kämpfen! Lasst die Horte auf. Bitte.“

Horte sind durch nichts zu ersetzen ist die einhellige Meinung.

Die behagliche Atmosphäre des zweiten Zuhauses und des familiären Charakters durch eine kleinere Gruppenstärke und die rundum Betreuung von zwei Fachkräften pro Gruppe mit voller Stundenzahl, zu denen die Kinder eine gute und vertrauensvolle Beziehung aufgebaut haben, wird entfallen.

Die Kinder fürchten außerdem um Ihre Rückzugsmöglichkeiten, wenn man mal einfach müde ist und sich ein bisschen in der „Kuschelecke“ ausruhen und die Seele baumeln lassen möchte. Sie möchten nicht den ganzen Tag in der Schule verbringen und fürchten eine Betreuung wie „Schulunterricht“ an der Sie teilnehmen müssen.

Für unsere Kinder bedeutet die Schließung der Horte:

 

Die Hortschließung führt zu einem Verlust sozialer Sicherheit bei den Kindern und in den betroffenen Familien. Wir möchten die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit anregen, die psycho-sozialen Auswirkungen, die sich daraus für unsere Kinder ergeben werden, bei der Diskussion um die geplante Umstrukturierung der Schulkinder mit einzubeziehen und zu überdenken.

 

Um für den Erhalt der Horte zu kämpfen, erstellten die Kinder in Zusammenarbeit mit dem Elternrat eine Unterschriftenliste. Enthusiastisch und voller Kampfeswillen zogen die Kinder aus, erklärten sich, überzeugten und sammelten bislang 784 Unterschriften, die sich gegen eine Hortschließung aussprechen. Diese werden die Kinder am 02. Juni unserem Oberbürgermeister, Herrn Wolfgang Becker, im Rathaus persönlich übergeben.

 

Die Hortkinder und der Elternrat der Städt. Kindertagesstätte Hofstr. 6